Wenn Frauen die Diagnose Brustkrebs erhalten, ist das oft ein traumatisches Ereignis.

Bericht von Christina Stemmermann
Pressegespräch Brustzentrum Köln/Frechen

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Etwa 250 Neuerkrankungen pro Jahr sind statistisch im Rhein-Erft-Kreis zu verzeichnen. Dies nahm Dr. Thomas Winter, Leiter des OP-Standortes St.- Katharinen - Hospital Frechen des Brustzentrums Köln/Frechen zum Anlass, einige Netzwerkpartner rund um das Angebot nach der Diagnose „Brustkrebs“ an einen Tisch zu holen

und vorzustellen. Im Mittelpunkt des Gespräches stand hierbei die psycho-soziale Versorgung, die während und nach einer Therapie einen hohen Stellenwert für den Genesungsprozess habe, betonte auch Privatdozent  Dr. med. Roland Schnell von der Praxis Internistische Onkologie und Hämmatologie. Rudolf Körper vom Reha-Sportverein Brauweiler und Gründer der ersten Reha Sportgruppe für Brustkrebspatientinnen im Kreis, ging auf die positiven Effekte für Körper und Psyche ein, die mit gezielten Übungen erreicht werden können. Dipl. Sozialpädagogin Waltraud Gier-Barbeln und Diplom-Psychologin Christine Hauth, beide im Brustzentrum Köln/Frechen tätig, gaben einen Einblick über die Auswirkungen der Krankheit auf das gesamte Lebensumfeld der Betroffenen.

Die gute Nachricht sei: „Etwa 70 Prozent der Erkrankten können geheilt werden“ so Dr. Thomas Winter. Während prominente Frauen in den letzten Jahren offensiv mit ihrer Krankheit an die Öffentlichkeit gegangen sind  „ziehen sich andere sehr aus dem Leben zurück“. Starke Ängste, ein Einbruch des Selbstwertgefühls sowie eine familiäre Neufindung seien neben den Hürden bei Ämtern und Antragstellungen Anforderungen, die die Kranken stark belasten können. Oft geschwächt durch Operationen oder Chemotherapien könne es gut sein, „sich durch neutrale Stellen zu entlasten“, erklärte Christine Hauth. Gemeinsam mit Sozialpädagogin Gier-Babeln sei ihre Aufgabe im Brustzentrums auch, Wege für die Patientinnen zu bahnen und abzukürzen. „Wir helfen zum Beispiel bei Antragstellungen, vermitteln in Selbsthilfegruppen oder informieren über Beratungs- und Kreativangebote, die sowohl im Haus als auch anderswo stattfinden“, so Gier-Babeln. Kunsttherapie, Walking bis hin zum Kosmetikkurs sind einige Angebote, die den Patientinnen helfen sollen, im Leben zu bleiben. „Immerhin gerät durch die Krankheit oft das ganze Leben aus den Fugen“, bestätigt Dipl. Psychologin Christine Haut. „Selbst wenn Operationen und Therapien gut überstanden sind kämpfen viele Patientinnen mit der Angst vor der Rückkehr der Krankheit (Rezitivangst).“ Die Angstkomponente nicht wegdrücken aber gleichzeitig ressourcenorientiert den Lebensmut wecken helfe, die psychische Belastung zu lindern. Auf eine „Atmosphäre des Aufatmens“ und einen „Ort der Kommunikation“ legt die Frechener Praxis  pioh wert. Einige Patientinnen nutzen das Praxisatelier jeden Dienstag unter dem Aspekt t „Schöpferisches Tun“ zusammen mit dem Künstler Jörg Frank. „Trotz der enormen Fortschritte in der technischen Medizin bleiben das Gespräch zwischen Patient und Arzt aber  wichtigste Voraussetzung für einen nachhaltigen Therapieerfolg“, sind sich Dr. Winter und Privatdoz. Dr. Schnell einig.

Dass es im Rhein-Erft-Kreis bis vor Kurzem kaum ein spezielles Reha-Sport-Angebot für die Patientinnen gegeben habe, hat Rudolf Körper, Gründer des  RehaSportVerein Brauweiler e.V. - mit inzwischen 8 Herzsportgruppen,  zum Anlass genommen, die Initiative zu ergreifen. „Die positiven Auswirkungen auf Körper und Psyche sind unumstritten“, bestätigten auch die Mediziner. 31 Brustkrebserkrankte trainieren derzeit unter der Leitung von Dipl. Sportwiss. Gaby Rodenkirchen im Rehacenter „pro medik“ unter Berücksichtigung der besonderen Umstände. „Dabei erlangen sie wieder größere Leistungsfähigkeit und vorallem Selbstwertgefühl“, beobachtet Rudolf Körper, der bei Bedarf noch weitere Gruppen ins Leben rufen will. Körper: „Es gab Ende 2010 in ganz NRW nur 11 Sportgruppen dieser Art – das ist viel zu wenig!“ Insgesamt sei man in der Region sowohl mit der medizinischen als auch der psycho-sozialen Betreuung aber gut aufgestellt, resümierten die Gesprächspartner. „Nur kommen viele Patientinnen leider zu spät“, bedauerte Dr. Thomas Winter, der das Brustzentrum Köln/Frechen unter dem Leitsatz „Alles unter einem Dach“ führt. „Mindestens 25 Prozent der Frauen nehmen ihre Vorsorgeuntersuchungen nicht wahr.“

Um Früherkennung und Vorsorge soll es deshalb am  Mittwoch, 18. April, 18 Uhr im St.-Katharinen-Hospital Frechen, Kapellenstraße 1-5 im Konferenzraum im Untergeschoss gehen. „Zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Verein der Freunde und Förderer zur Brustgesundheit e.V. und der Gleichstellungsstelle Frechen sind alle Interessierten herzlich eingeladen“, so Dr. Winter. Thema: „Brustkrebs - Wissen gegen die Angst" - mit mehr Informationen gezielt vorbeugen, erkennen und handeln. Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung ist erwünscht: Tel. 02234/501451 oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.